Werkzeuge für Heim & Garten

Boden ausgleichen – Anleitung mit Materialberechnung

Boden ausgleichen: Ausgleichsmasse wird mit einer Stachelwalze auf dem Boden verteilt
Die meisten Universal-Ausgleichsmassen verlaufen fast wie von selbst. Du musst nur noch für den letzten Schliff sorgen, wenn du deinen Boden selber nivellieren willst.

  • Schwierigkeit
    Leicht
  • Kosten
    < 10 €
  • Dauer
    4-5 h

Einleitung

Zeit für einen neuen Fußboden – der alte Belag ist raus, aber jetzt sind Unebenheiten oder sogar Schäden zum Vorschein gekommen? Ob du nun Hartholz, Keramikfliesen oder Laminat verlegen willst – wichtig ist ein ebener Unterboden. Wir zeigen dir, wie du einen Boden ausgleichst und mögliche Schäden leicht behebst. Das Projekt ist je nach Raumgröße in weniger als einem Tag umgesetzt und schont deinen Geldbeutel!

Du brauchst
  • Ausgleichsmasse
  • Haftgrund, angereichert mit Quarzsand
  • Randdämmstreifen
  • ggf. Acryl oder Silikon
  • Abdichtband
L: Länge, B: Breite, H: Höhe, D: Durchmesser

Los geht’s – Schritt für Schritt den Boden ausgleichen

Bei unserem Projekt wollen wir nur wenige Millimeter Bodenhöhe ausgleichen und können daher eine Ausgleichsmasse verwenden. Solltest du ein größeres Projekt geplant haben, erfährst du im Kapitel „Planung & Hintergrundwissen“ unter anderem, welches Material sich dafür am besten eignet.

Auch wenn du beim Ausgleichen deines Fußbodens mit wenigen Werkzeugen auskommst, musst du trotzdem auf die Arbeitssicherheit achten, um dich und deine Gesundheit zu schützen. In unserer Übersicht zu Sicherheitsvorkehrungen beim Heimwerken findest du die wichtigsten Tipps.

Schritt 1 6

Untergrund vorbereiten & messen

Die Vorbereitung hängt von der Beschaffenheit des Untergrunds ab. In jedem Fall solltest du den Boden vorab gründlich reinigen – also nimm für größere Flächen den Staubsauger, für kleinere Besen und Kehrschaufel zur Hand und wische feucht nach. Zement-Estrich solltest du zusätzlich abbürsten. Etwaige Stellen im Boden, die du nicht nivellieren willst, dichtest du mit Acryl oder Silikon ab.

Zum schnellen und problemlosen Vermessen eines Raums eignen sich Laser-Entfernungsmesser. Siehe auch unsere Video-Tutorials für Messtechnik. Damit bestimmst du im Handumdrehen die Quadratmeteranzahl des Raums und kannst die benötigte Menge an Ausgleichsmasse berechnen. Wie genau das funktioniert, erfährst du ebenfalls im Kapitel „Planung & Hintergrundwissen“.

Schritt 2 6

Randdämmstreifen anbringen

Bringe nun die Randdämmstreifen an den Wänden an. Die Streifen sollten eine Stärke von mindestens 5 mm haben, damit du den Boden entkoppelst. Nur so garantierst du einen optimalen Trittschallschutz. Wenn du wissen möchtest, wie man Schallschutz in den eigenen vier Wänden richtig umsetzt, sieh dir unsere Tutorials zur Schalldämmung der Decke und zur Schalldämmung der Wände  an.

Dämmstreifen sind fast immer selbstklebend. Sollten sie jedoch nicht richtig an den Wänden halten, kannst du sie zusätzlich mit einem Tacker befestigen. Die Ausgleichsmasse sollte natürlich nicht in angrenzende Räume fließen. Achte besonders bei Türöffnungen darauf, dass sie komplett abgedichtet sind.

Schritt 3 6

Haftgrund auftragen

Damit sich die Ausgleichsmasse optimal mit dem Bodenbelag verbindet, trägst du jetzt eine sogenannte Haftbrücke auf. Achte darauf, dass sie mit Quarzsand angereichert ist – damit erzielst du das bestmögliche Ergebnis. Für große Flächen nutzt du eine Malerwalze, für kleinere Flächen, Ränder oder Ecken weichst du auf einen Pinsel aus.

Arbeite dich von einer der hinteren Raumecken zum Ausgang vor. Lasse den Haftgrund vollständig trocknen. Falls du noch Löcher oder Risse im Untergrund bemerkst, verschließe sie jetzt mit Ausgleichsmasse.

Schritt 4 6

Ausgleichsmasse auftragen

Die Ausgleichsmasse rührst du am besten in mehreren großen Eimern oder Kübeln an. Achte ab jetzt ganz besonders auf deine Sicherheit: Eine Atemschutzmaske und Handschuhe sind ab diesem Schritt absolute Pflicht! Ein weiteres Paar Hände ist von Vorteil. Die Ausgleichsmasse trocknet schnell und verbindet sich dann schlechter. Während du den Inhalt des ersten Eimers auf dem Boden verteilst, kann dein Helfer schon den nächsten anrühren. Wie zuvor fängst du in einer hinteren Ecke des Raumes mit dem Auftragen an und arbeitest dich zur Tür vor.

Schritt 5 6

Ausgleichsmasse entlüften

Damit dein späterer Bodenbelag stabil ist, musst du die Bodenausgleichsmasse vor dem Trocknen entlüften, sodass sich keine Bläschen bilden. Das machst du am besten mit einer Stachelwalze, die du sorgfältig über die komplette Fläche führst. Achte auch auf die Verpackungshinweise der Ausgleichsmasse.

Schritt 6 6

Boden abschleifen

Ist die Ausgleichsmasse vollständig ausgehärtet, schleifst du im letzten Schritt Unebenheiten im Boden ab. Verwende dafür einen Exzenterschleifer für größere Flächen und einen Multischleifer für Ecken und Kanten. Normalerweise reicht es aus, nur die gröbsten Unebenheiten zu entfernen. Solltest du die Nivelliermasse jedoch nicht als Untergrund, sondern als fertigen Fußboden nutzen wollen, gehe beim Schleifen sehr sorgfältig vor, beseitige auch kleine Unebenheiten und miss mit der Wasserwaage bzw. dem Linienlaser nach.

Unser Tutorial rund ums Thema Abschleifen zeigt dir, wie es richtig geht. In diesem Fall solltest du den Fußboden auch unbedingt versiegeln, damit er dir möglichst lang in einem guten Zustand erhalten bleibt.

Schleifen ist eines unserer Lieblingsthemen: In anderen Anleitungen erfährst du, wie du Dielen abschleifen, Beton schleifen, einen Holztisch abschleifen oder Estrich schleifen  kannst. Außerdem halten wir Video-Tutorials für Schleifgeräte bereit, die dir Infos zum Umgang mit den Geräten liefern.

Tipp
Noch mehr DIY-Wissen rund um Böden
In unserem DIY-Wissensbereich warten zahlreiche informative Artikel auf dich. Du erfährst beispielsweise, wie man Teppichkleber entfernen, Laminat selber verlegen, Bodenfliesen streichen oder Sockelleisten kleben kann. Einem DIYer wird eben nie langweilig.

Planung & Hintergrundwissen zum Bodenausgleich

Wenn du deinen Fußboden selber ausgleichen möchtest, solltest du ein paar Dinge beachten. Nachfolgend erfährst du unter anderem, wie du den Materialbedarf und die entstehenden Kosten berechnen kannst und welches Material sich für dein Projekt am besten eignet.

Ausgleichsmasse vs. Fließestrich: Wann eignet sich welches Material?

Welches Material sich besser zum Ausgleichen eines Bodens eignet, hängt von der Art deines Projekts ab.

  • Ausgleichsmasse kommt häufig bei kleineren Unebenheiten oder einer geringeren Aufbauhöhe zum Einsatz. Sie härtet schnell aus und gleicht Unebenheiten gut aus, obwohl sie dünn aufgetragen wird.
  • Der große Vorteil von Fließestrich ist seine Stabilität. Er benötigt mehr Zeit zum Aushärten, und die aufgetragene Schicht muss laut DIN 18560 eine bestimmte Mindestdicke aufweisen. Estriche sind besonders dann eine gute Alternative, wenn es sich um ein großes Projekt handelt und du beispielsweise direkt eine Fußbodenheizung mitverlegen willst.
  • Eine weitere Möglichkeit, die wir an dieser Stelle wenigstens kurz erwähnen möchten, ist Trockenestrich. Er hat den Vorteil, dass er nicht erst – wie die Ausgleichsmasse oder der Fließestrich – aushärten muss, aber es gibt auch einen Nachteil: Er benötigt gleich mehrere Zentimeter Aufbauhöhe und ist daher nur in bestimmten Situationen eine attraktivere Option als seine flüssigen Alternativen.

Wie kann ich die benötigte Menge der Ausgleichsmasse berechnen?

Willst du lediglich Schäden im Boden ausgleichen, musst du den Materialbedarf schätzen. Solltest du jedoch eine dünne Schicht Ausgleichsmasse über die komplette Fußbodenfläche verteilen wollen, zeigen wir dir an folgendem Beispiel, wie du die benötigte Menge ganz leicht selbst berechnest:

Bei einem Raum mit einer Fläche von 20 m² soll eine 3 mm dicke Schicht aufgetragen werden. Die benötigte Menge an Ausgleichsmasse variiert je nach Hersteller, liegt bei einer Stärke von 1 mm aber größtenteils zwischen 1,5 und 1,7 kg pro m². In unserem Beispiel gehen wir von 1,5 kg pro m² aus. Die Rechnung sieht wie folgt aus:

1,5 kg Ausgleichsmasse/m² × 20 m² × 3 mm Dicke der Schicht. Daraus ergibt sich eine benötigte Gesamtmenge von 90 kg.

Boden ausgleichen: Kosten

Du fragst dich, was es dich kosten wird, deinen unebenen Boden auszugleichen? Wie du die Menge der benötigten Ausgleichsmasse berechnest, hast du ja bereits erfahren. Daraus kannst du die Kosten ableiten: Für einen Sack Ausgleichsmasse bezahlst du zwischen 0,80 und 1,50 EUR/kg. In unserem Rechenbeispiel – ein Raum mit einer Fläche von 20 m² – ergeben sich somit Kosten zwischen 72 und 135 EUR.