Werkzeuge für Heim & Garten

Fahrradunterstand selber bauen: Anleitung & Tipps

Zwei Fahrräder stehen in einem überdachten Fahrradunterstand auf einem öffentlichen Platz.
Im Stadtbild sieht man sie häufig, aber du kannst dir auch eine Fahrradüberdachung für deine Zwecke selber bauen.

  • Schwierigkeit
    Mittel
  • Kosten
    < 250 €
  • Dauer
    1< Tag

Einleitung

Ein Unterstand soll dein Fahrrad oder alle Bikes deiner Familie in erster Linie vor dem Wetter schützen – damit der Sattel nicht nass wird, sich im Winter kein Schnee auf Rahmen und Speichen sammelt und im Sommer die Sonne die Reifen nicht brüchig werden lässt. Übrigens: Damit sie lange halten, ist es wichtig, Fahrradreifen richtig aufzupumpen.

Ein einfacher Fahrradunterstand ist so etwas wie ein Carport fürs Rad, ohne Türen und oft an den Seiten ganz oder teilweise offen. Deshalb schützt er auch nicht vor Diebstahl oder Vandalismus und ist in der Regel auf sicheren Privatgrundstücken zu finden.

Der große Vorteil: Einen solchen Fahrrad-Carport selber zu bauen ist weder besonders schwer noch teuer. Ist dir an einer solideren und vor allem abschließbaren Variante gelegen, sieh dir an, wie du eine Fahrradgarage selber bauen  kannst.

 

Du brauchst
  • 2 Kanthölzer, 7 x 7 cm, kesseldruckimprägniert, Kiefer, als Pfosten
  • 1 Kantholz, 7 x 7 cm, kesseldruckimprägniert, Kiefer, als Längsträger
  • 2 Pfostenschuhe oder Einschlagbodenhülsen, 71 x 71 x 900 mm, mit Befestigungsset
  • Gehwegplatten aus Beton, 40 x 40 cm (optional)
  • Polycarbonat-Hohlkammerplatte, 16 mm Stärke
  • Abschlussprofil aus Aluminium
  • Sichtschutzelement aus geflochtener Weide (optional)
  • Schrauben
L: Länge, B: Breite, H: Höhe, D: Durchmesser

Los geht’s – Schritt für Schritt zum DIY-Fahrradunterstand

Ein Unterstand fürs Fahrrad sollte vor allem einfach und zweckmäßig sein. Deshalb zeigt diese Anleitung, wie du eine vorhandene Wand nutzen und eine Art Anlehnschuppen als Fahrradunterstand bauen kannst.

Dazu wird ein Gerüst aus Holz mit einer transparenten Hohlkammerplatte abgedeckt. Die schraubst du am Stück auf, deshalb sind außer einem Wandabschlussprofil keine weiteren Abdichtungen notwendig. Die Anleitung enthält keine präzisen Maße, sie lässt sich an deine Gegebenheiten vor Ort anpassen.

Die Front bzw. die Seiten kannst du nach Gusto verkleiden oder ganz offen lassen. In der Schritt-für-Schritt-Anleitung bieten wir dafür ein paar Alternativen an. Und im Kapitel „Planung & Hintergrundwissen“ findest du Hinweise zur Baugenehmigung, zu möglichen Maßen und andere nützliche Tipps, mit denen deine Fahrradüberdachung zum Selberbauen zum vollen Erfolg wird.

Als Holz eignet sich druckimprägnierte Kiefer oder die teurere, aber von Natur aus witterungsbeständige Douglasie. Beides solltest du trotzdem vor dem Zusammenbau mit einer Holzschutzlasur versehen – siehe dazu unseren Ratgeber Holz lasieren. Dabei kann der Einsatz eines Farbsprühsystems viel Zeit sparen. Im Farbsprüh-Guide erfährst du, wie es funktioniert.

Kennst du eigentlich schon unser 18-Volt-System? Dazu gehören unzählige Geräte für eine große Vielfalt an Anwendungen. Das Besondere daran: Alle Geräte aus dem 18-Volt-System kannst du immer wieder mit demselben Akku umsetzen. Einfach Akku abziehen, auf ein weiteres Gerät aus dem System stecken, und weiter geht’s mit dem nächsten Arbeitsschritt.

Achte bei allen Schritten auf die Arbeitssicherheit, um dich und deine Gesundheit zu schützen. In unserer Übersicht zu Sicherheitsvorkehrungen beim Heimwerken findest du die wichtigsten Tipps.

Schritt 1 5

Zwei senkrechte Pfosten setzen

Skizze eines Fahrradunterstands zum Selberbauen mit zwei Pfosten, Befestigung an einer vorhandenen Wand und einer Doppelstegplatte als Dach
Die Montage an einer vorhandenen Wand vereinfacht den Bau eines Fahrradunterstands und sorgt für Stabilität.

 

Schneide die Kanthölzer in der gewählten Höhe zum Beispiel mit einer Handkreissäge zu. An der Oberkante solltest du einen Dachneigungswinkel von ca. 8 Grad berücksichtigen. Wie du Holz auf Gehrung sägen kannst, erfährst du in einer separaten Anleitung.

Die Verbindung der beiden Pfosten mit der Erde hängt von der genauen Situation vor Ort ab. Jedenfalls brauchst du in Anbetracht der Größe und Statik eines einfachen Fahrradunterstands den Aufwand dafür nicht zu übertreiben. Setze die Kanthölzer in Pfostenschuhe und verschraube diese, falls ein Betonuntergrund vorhanden ist. Bei Erdreich sollten für diese Konstruktion Einschlaghülsen genügen.

Willst du den Untergrund noch pflastern, hebe einfach eine 10 cm tiefe Schicht aus und verlege Gehwegplatten im Sandbett auf Stoß (also ohne Fugen). Fall du die Platten zuschneiden musst, kommt dir der Winkelschleifer zu Hilfe. In der Anleitung Einfahrt pflastern findest du zahlreiche nützliche Tipps zu diesem Thema.

Achte beim Einsetzen der Pfosten mit Hilfe von Wasserwaage bzw. Linienlaser darauf, dass alles gerade ist.

Schritt 2 5

Längsträger an der vorhandenen Wand befestigen

Wie genau du das machst, hängt natürlich von der Wand ab. Für eine Hauswand aus Stein mit Wärmedämmverbundsystem brauchst du andere Befestigungsmaterialien als für die Holzwand eines Gartenhauses.

Das Ziel besteht in jedem Fall darin, ein Kantholz in der Höhe von ungefähr 150 cm (oder auch höher, siehe Kapitel „Planung & Hintergrundwissen“) an der Wand zu befestigen und im selben Winkel wie die Pfosten abzuschrägen. Darauf liegt dann die Hohlkammerplatte als Dach.

Schritt 3 5

Dach decken

Nimm rostfreie Schrauben mit Dichtring, um die Hohlkammer- oder Doppelstegplatten aus Polycarbonat auf den Längsträger und die Pfosten zu schrauben. Die Dichtringe verhindern, dass Regenwasser durch die Bohrlöcher in den Platten eindringt. Wo das Dach an die Wand stößt, bringst du außerdem noch ein Abschlussprofil an, zum Beispiel aus Aluminium. Es trägt ebenfalls zur Abdichtung des Dachs bei.

Falls du die Dachplatte oder das Profil abschneiden musst, eignet sich dafür die Stichsäge. Wenn du mit dem Winkelschleifer geübt bist, kannst du den auch nehmen.

Tipp
Umgang mit Werkzeugen
Du fühlst dich noch etwas unsicher, was das Handling von Sägen, Bohrern und Schraubern oder Schleifgeräten angeht? Unser YouTube-Kanal hält zahlreiche Video-Tutorials für den Umgang mit Elektrowerkzeugen bereit.
Schritt 4 5

Front bzw. Wände gestalten

Jetzt kommt der kreative Teil. Du kannst die Front des Fahrradunterstands entweder ganz oder teilweise schließen, sodass du von den Seiten her Zugang zu deinen Fahrrädern hast. Möglich ist natürlich auch, die Front offenzulassen. Dann solltest du aber einen Dachüberstand einplanen, der groß genug ist, um Regen abzuhalten.

Wenn du die Front offenlassen und stattdessen die Seiten schließen willst, musst du zwei weitere Pfosten an der Hauswand anbringen, an denen du die gewählte Verkleidung festschrauben kannst.

Hier ein paar Gestaltungsmöglichkeiten für die Verkleidung:

  • Bretter längs vor die Pfosten schrauben. Das unterste Brett zuerst anbringen und alle nachfolgenden mit einer kleinen Überlappung aufschrauben. Das hält Wasser zuverlässig vom Innern deines Fahrradunterstands fern.
  • Holzverbundwerkstoffplatten, zum Beispiel witterungsfest beschichtete Siebdruck- oder OSB-Platten, auf Maß zuschneiden und festschrauben.
  • Weidengeflechtzäune sind eine tolle Alternative, wenn du einen natürlichen Look erzeugen willst. Man kann fertige Elemente mit umlaufendem Rahmen kaufen. Weidengeflecht hält allerdings nicht ewig.
  • Eine Idee kann auch eine Kunststoffplane sein. Es gibt witterungsbeständige Bauzaunbanner zu kaufen, die du sogar mit einem Motiv deiner Wahl bedrucken lassen kannst. Allerdings solltest du damit rechnen, die Plane nach ein paar Jahren erneuern zu müssen.
Tipp
Den Platz im Unterstand optimal nutzen
Wenn du deinen Fahrradunterstand so baust, dass er von beiden Seiten aus zugänglich ist, kannst du mehrere Fahrräder nebeneinander unterbringen, ohne dass sich die Lenker ineinander verhaken. Von einer Seite stellst du dein Fahrrad mit dem Hinterrad zuerst in den Fahrradunterstand, von der anderen mit dem Lenker zuerst.
Schritt 5 5

Fahrradunterstand ausstatten

Richte deinen selbstgebauten Fahrradunterstand so ein, wie es für dich und deine Familie am praktischsten ist.

  • Fahrradständer können sinnvoll sein. Sie sind platzsparender als die Räder auf den Ständern abzustellen.
  • Ein entlang einer Seite des Unterstands gespanntes Seil, an das man die Helme hängen kann, hilft, Ordnung zu halten.
  • Natürlich kannst du dich auch von unseren vielen DIY-Ideen für Regale inspirieren lassen, wenn du Ablageflächen im Unterstand haben möchtest.

Und wenn jetzt der Heimwerker in dir richtig erwacht ist, schau dir doch auch gleich weitere Anleitungen an: Wie wäre es zum Beispiel mit einem stylischen DIY-Indoor-Fahrradhalter? Möchtest du vielleicht einen Fahrradanhänger selber bauen? Oder warum nicht gleich ein Carport bauen, das auch groß genug für die Fahrräder ist?

Stauraum – ob drinnen oder draußen – ist ein beliebtes DIY-Thema, daher findest du bei uns auch viele andere Projekte, mit denen du im Hof oder Garten Platz schaffen kannst. Eher praktischen Zwecken dient beispielsweise der Geräteschuppen zum Selberbauen. Du kannst aber auch gleich ein schönes Gartenhaus konstruieren. Manchmal reicht es aber auch schon, ein Vordach zu bauen, wenn du nur ein wenig Schutz vorm Regen brauchst.

Eine dekorative Ergänzung im Garten ist der Pavillon zum Selberbauen , und auch eine DIY-Gartenlaube  kann viel hermachen. Manchmal ist aber auch nur ein wenig Abstellraum gefragt. Dann kannst du einfach einen Gartenschrank bauen .

Planung & Hintergrundwissen zum DIY-Fahrradunterstand

Du siehst, einen Fahrradunterstand zu bauen, kann ganz einfach sein. An ein paar Dinge solltest du dennoch vorab denken. Hier findest du Antworten auf einige wichtige Fragen:

Benötige ich eine Baugenehmigung oder die Erlaubnis der Nachbarn, um eine Fahrradüberdachung bauen zu dürfen?

Willst du einen Fahrradunterstand selber bauen, kann es durchaus sein – wie auch bei anderen Nebengebäuden – dass du zuerst eine Baugenehmigung einholen musst. Das kann je nach Gemeinde, nach Lage und auch nach beabsichtigter Funktion sogar der Fall sein, wenn du zum Beispiel ein Stelzenhaus für Kinder bauen, eine Gartenmauer errichten oder Gabionen selber bauen willst.

Vor allem kommt es auf die geplante Größe und den Standort an. In vielen Siedlungen gibt es Bebauungspläne, die unter Umständen auch Regelungen zu einem Unterstand fürs Fahrrad beinhalten. Erkundige dich vorab bei der Gemeinde oder dem Bauamt, was auf dein Grundstück zutrifft.

Und was die Nachbarn angeht: Auch wenn in vielen Fällen keine formale Erlaubnis notwendig ist, solltest du trotzdem vor Baubeginn mit ihnen sprechen. Schließlich willst du ihnen nicht einfach etwas vor die Nase setzen, das womöglich in ihrem Blickfeld ist. Achtung: Bei größeren Bauten oder einer Grenzbebauung zum Nachbargrundstück gelten mitunter sehr strenge Regelungen.

Welche Maße (Höhe, Breite, Tiefe) sollte ein Unterstand für Fahrräder haben?

Für die Breite lässt sich die Frage so beantworten: Wenn du mehrere Räder in derselben Richtung nebeneinander abstellen willst, sollte pro Rad so viel Platz sein, wie der Lenker breit ist. Zwar unterscheiden sich Lenker, zum Beispiel bei Mountainbikes (breit) und Rennrädern (schmal), aber eine gute Faustregel ist, mindestens 70 cm einzuplanen.

Der Platzbedarf reduziert sich allerdings erheblich, wenn du die Räder entweder versetzt oder in unterschiedlichen Richtungen (Vorderrad neben Hinterrad) abstellst. Für die Länge rechne pauschal mit 220 cm.

Was die Höhe anbelangt, kommt es auf die Bauart des Fahrradunterstands und deine Vorlieben an. Es macht eigentlich keinen Sinn, bei einer durchschnittlichen Fahrradhöhe von 110 cm so hoch zu bauen, dass ein Erwachsener darin aufrecht stehen kann. Es sei denn, du möchtest den zusätzlichen Stauraum in der Höhe für ein paar Regalbretter nutzen.

Andererseits müssen die Räder natürlich auch noch bequem in den Unterstand hineinzuschieben und herauszuholen sein. Passe die Höhe also am besten so an, dass du gut an alles herankommst.

Lässt sich ein Fahrradunterstand auch aus Paletten bauen?

Einen Fahrradunterstand aus Paletten zu bauen, kann tatsächlich eine gute Alternative sein. Das Material ist günstig und Paletten sind massiv genug, um ein Dach zu tragen. Außerdem ist das Standardmaß von Europaletten mit 120 x 80 cm ganz gut geeignet. Ein cooler Hack ist übrigens, die Freiräume zwischen den einzelnen Brettern der Palette als Fahrradständer zu nutzen.

In unseren vielen kreativen DIY-Projekten mit Paletten erfährst du alles über die Auswahl und Bearbeitung von Paletten, über Befestigungssysteme, Stabilität, Pflege und Dekoration. Du kannst beispielsweise einen Sichtschutz aus Paletten bauen und mit Bepflanzung verschönern – auch eine tolle Idee für einen Fahrradunterstand!

Gibt es auch brauchbare Bausätze für Fahrradunterstände?

Falls du, statt deinen Fahrradunterstand selber zu bauen, lieber zum Bausatz greifen möchtest, ist die Auswahl ziemlich gering. Meistens werden rundum geschlossene Fahrradgaragen mit Tür angeboten, und die können das Budget ganz schön belasten.

Mit etwas Glück findest du einen Fahrradunterstand-Bausatz aus Holz, Aluminium oder Stahlblech, der noch im bezahlbaren Bereich liegt – zumindest, wenn er nicht mehr als drei Fahrräder beherbergen muss. Mit um die 500 EUR solltest du mindestens rechnen.

Kosten: Fahrradunterstand selber bauen

Für den einfachen Fahrradunterstand aus unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung kommen ungefähr folgende Kosten auf dich zu:

  • 3 x Kanthölzer à ca. 10 EUR, gesamt: 30 EUR
  • 2 x Einschlaghülsen à ca. 4,50 EUR, gesamt: 9 EUR
  • Hohlkammerplatte, ca. 50 EUR
  • Gehwegplatten, ca. 2,5 qm: ca. 50 EUR (optional)
  • Abschlussprofil, ca. 15 EUR
  • Sichtschutzelement aus geflochtener Weide, ca. 80 EUR (optional)
  • Kleinteile, ca. 8 EUR

Die Gesamtkosten belaufen sich also auf schlanke 242 EUR, wobei du an Details sicher noch sparen kannst. Vielleicht muss es kein geflochtener Weidenzaun für 80 EUR sein, sondern eine Holzplatte reicht auch – oder du baust das Dach mit Überhang, dann kannst du die Verkleidung der Seiten und der Front weglassen.